Kraut der Unsterblichkeit – Jiaogulan, den chinesischen Ginseng, im eigenen Garten anbauen


Veröffentlicht am 24. März 2018 von Alex

In der chinesischen Provinz Guizhou leben besonders viele über Hundertjährige. Zurückführen kann man diesen Umstand auf den regelmäßigen Konsum eines Aufgusses aus den Blättern der dort wild wachsenden Pflanze „Xiancao“. Übersetzt heißt dies soviel wie „Kraut der Unsterblichkeit“. In Europa ist das Rankgewächs bekannt als Jiaogulan (gesprochen: Dschiau-gu-lan) und wird häufig auch als Anti-Aging-Kraut bezeichnet, weil es eine ähnliche vitalisierende Wirkung hat wie Ginseng.

Anti-Aging-Kraut selbst anbauen

Jiaogulan gehört zwar nicht zur gleichen Pflanzenfamilie wie der Ginseng, enthält aber die gleichen Inhaltsstoffe. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnten sogar belegen, dass Jiaogulan dreimal so viele Saponine wie Ginseng enthält. Doch anders als Ginseng, dessen Wurzel erst nach fünf bis sieben Jahren geerntet werden kann, lässt sich Jiaogulan im Garten viel leichter kultivieren und kann sogar im Blumentopf gezogen werden. Geerntet werden aber nicht die Wurzeln, sondern die frischen Blätter und jungen Triebe. Während die zarten Triebspitzen mit ihrem lakritzartigen Geschmack sehr gut an Salate passen, lässt sich aus den Blättern ein angenehm schmeckender Tee aufbrühen. Jungpflanzen sind im Versandhandel unter www.kraeuter-und-duftpflanzen.de erhältlich.

Gut winterhart

Daniel Rühlemann, der in Norddeutschland eine große Kräutergärtnerei betreibt, hat die Erfahrung gemacht, dass Jiaogulan an einem geschützten Platz im Garten auch in Deutschland gut durch den Winter kommt. Er empfiehlt, Jiaogulan in gute, lockere Erde an einem sonnigen oder halbschattigen Standort zu pflanzen. „In Lagen mit strengem Winterfrost ist aber ein geschützter Platz in der Nähe der Hauswand vonnöten, damit es ab Mai mit dem Neuaustrieb direkt aus der Erde auch klappt“, so der Kräuterexperte. Die ausdauernde, rankende Pflanze lasse sich im Frühjahr zudem leicht durch Teilung der Rhizome vermehren. Die bis zu zwei Meter langen Ranken könne man am Boden kriechen, aber auch an einem Zaun oder einer Rankhilfe emporranken lassen. Das habe den Vorteil, dass das Erntegut später sauberer sei.

Tipp: Jiaogulan-Sekt

Ein ganz besondere Empfehlung ist der Jiaogulan-Sekt. Dazu nehme man ein paar Jiaogulan-Ranken, die vorher gewaschen und trocken getupft wurden, wringe diese so stark wie möglich aus, gebe das zerknüllte Jiaogulan in ein Glasgefäß, fülle es mit einer Flasche gut gekühltem Sekt auf und zerdrücke das mit Sekt bedeckte Kraut nochmals mit einem Löffel. Wichtig ist, dass möglichst viele Blatt- und Stängelzellen zerplatzen. Auch kurzes Einfrieren hilft. Dann stelle man das Ganze für ein bis zwei Stunden in den Kühlschrank, stampfe und drücke noch ein letztes Mal und gebe das grüne Gebräu durch ein feines Sieb in eine Karaffe – fertig. Jiaogulan-Sekt hat einen einzigartigen Geschmack und darf auf einer Geburtstagsparty zum Hundertsten nicht fehlen. Mehr Tipps gibt es unter www.kraeuter-und-duftpflanzen.de.

Foto: djd/Rühlemann’s Kräuter und Duftpflanzen